Es hätte ein anderes Spiel werden sollen, wetten ?

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Bevor ich auf den Titel näher eingehen werde, möchte ich meine Eindrücke zu diesem Spiel vermitteln.
Ich habe mittlerweile sicher 200h auf der Uhr (Corona sei Dank), habe viele Erkundungstouren hinter mir und am Schluss, ab dem Punkt ohne Wiederkehr, 4 Enden gespielt ! Ich denke, ich kann mir eine gewisse Objektivität zu schreiben lassen.

Klar gab es die bekannten Glitches und Bugs. Gamebreakers zum Glück keine, es liess sich alles beheben mit einem bestehenden Speicherstand und neu laden. Bugs gab es innerhalb des Inventars wie Darstellungsprobleme, Gegenstände die man zerlegte immer noch im Inventar lagen ohne Interaktionsmöglichkeiten. Kleider die immer wieder andere Werte anzeigten, oder Waffen wenn sie vollständig ausgebaut waren ( Stufe legendär, alle Modplätze belegt mit hochwertigen Mods) sich nicht mehr vergleichen liessen mit anderen Waffen etc.

Die Fahrzeugthematik wurde hier schon mehrmals angesprochen; der beste Wagen von den schnellen ist der Silverhand-Porsche und von den Outbakes ist es der schlanke mit dem Heckspoiler (weiss den Namen nicht mehr, sorry). Diese zwei sind die, die sich am besten steuern und kontrollieren lassen.
Da der Verkehr in der Stadt sowieso sehr dicht und unberechenbar war, ist meine Wahl schnell auf das Motorrad gefallen.

Schiessen und das Schussgefühl im Ganzen habe ich als absolut gut empfunden. Auch die Animationen in der Handhabung fand ich Klasse. Absolut Scheisse war die Tatsache, dass die blinkenden Keulen als Beschäftigungstherapie deklariert haben aber diesem nicht entsprach. Es stellte sich heraus, wenn man verzweifelt nach MODS suchte für das Crafting und praktisch keine fand auch in Keidergeschäften nicht z.B Armadillo, ausgerechnet dann bei einem Streetfight ! Dann kommt die Erkenntnis, ups aus freiwillig wird auf einmal Pflicht ! Wer meint mit einem hohen Street Creed werde es besser mit den kaufbaren Blaupausen, Pustekuchen. Wenn man gewisse Dinge nicht findet in der Welt, weil es einem einfach nicht in diese Ecke der Stadt verschlägt oder eben nicht die Polizeieinsätze macht hat am Schluss verloren. Da braucht es definitiv eine andere Lösung.

Das Crafting ist im allgemeinen eine gute Idee, hier scheitert es an der Umsetzung. Normale Gegenstände zu Craften bis auf Stufe legendär sind von den Kosten überschaubar. Die Werte sind okay, auch von den Modplätzen her. Da die Werte zufallsgeneriert werden, lohnt es sich eher die gleiche Waffe oder Kleidung nochmals zu Craften.
Was überhaupt nicht geht sind die speziellen Blaupausen mit einem Ausrufezeichen dran, die sind so exorbitant teuer, das ist wahnsinnig. Silverhands Kleider z.B. Ich wollte den ganzen Satz der Kleider Craften, habe mir für über 100000 Credits epische Item Komponenten gekauft (ein 50er Paket à 12500 Credits). Die epischen Item haben nicht gereicht um alle Kleidungsstücke auf legendär zu bauen, geschweige das mehr Modplätze vorhanden waren (Silverhands Hose ein Modplatz andere Hosen auf legendär 2 -3 Modplätze !!). Das Craften muss noch mals überarbeitet werden.

Die Geschichten sind allesamt gut geschrieben, auch kleine Begebenheiten sind toll inszeniert. Da sind verschiedene Themen und Emotionen ineinander verwoben worden, tolle Sache, hat mich gut unterhalten oder zum nachdenken angeregt.
In dieser Hinsicht hat CD Projekt sehr gute Arbeit geleistet, auch die 4 Enden die ich gesehen habe sind interessant und vielschichtig. Auch der Weg zum Ziel wurde vielschichtig und unterschiedlich in Szene gesetzt, aber auch die Konsequenzen die sich daraus ergeben sind teilweise sehr emotional. Auch hier hat CD Projekt alles richtig gemacht.
Was ich defintiv für mich sagen kann, das Spiel hat mich gut bis sehr gut unterhalten. Habe mich auch immer wieder gröbstens geärgert über divere Unzulänglichkeiten. Wenn es weiterhin gepflegt wird, liegt eine Wertung von + 80% absolut drin. Jetzt ist es ein Wert von 72-75%. Der Überflieger,das Game der Games oder besser als der Witcher 3 ist es definitv nicht. Meine Meinung !!!

Für mich wichtig noch zu sagen wäre die Tatsache, das ich dieses Spiel nur einmal durchgespielt habe und es kein zweites Mal machen werde. Der Wiederspielwert ist für mich Null, weil die Pfade die man wählen kann nur am Anfang im Prolog eine Rolle spielen und nachher nur noch in der Dialogauswahl (hat aber keine sonstige Auswirkung). Ich habe zwei Pfade angefangen bis zu einem Punkt, den den ich durchgespielt habe war der Nomade.
Besser gelöst wurde das in Wtcher 2, ein Weg gewählt der andere war gar nicht mehr möglich. Da musste man schon ein zweites Mal ran, nur um den anderen machen zu können :)
Gothic 2 ist noch das bessere Beispiel, hier gab es auch drei Pfade. Am Anfang war noch alles gleich bis zur Fraktionswahl, dann nach dem man sich entschieden hatte, gab es wirklich drei Wege mit wenig überkreuzingungen. Da war die Neugierde sowieso gross auch die anderen Fraktionen kennen zu lernen. The Witcher 3 habe ich sicher vier mal durchgespielt weil Geralt eine coole Socke ist und es mittlerweilen echt sackstarke Mods dafür gibt. Von den gut gemachten Quests und Endteckungsmöglichkeiten reden wir schon mal gar nicht

Jetzt zum Titel den ich gewählt für diesen Post; ich habe darüber nachgedacht wie lange CD Projekt Red an diesem Titel gearbeitet hat. Es waren nicht ganz acht Jahre, eine laaange Zeit. Wenn man bedenkt in welchem Zustand dieses Spie auf dem Markt gekommen ist, sei es auf dem PC (PC naja, je nach dem welchen PC man zu Hause hatte liefs oder lief nicht !) oder Konsolen (Last Gene machen wir am besten die Augen zu) sowie die verschiedenen Verschiebungen für das " Polishing " kommt mir nur ein Gedanke hoch : dieses Spiel ist nicht das ursprüngliche Spiel woran sie gearbeitet haben. Meine Kristallkugel sagt mir folgendes; in den ersten 4 Jahren hatten sie ein Spiel programmiert das lief, sie aber nicht ganz überzeugte. Mechanisch, Spielablauf, Konzept. Als sie gemerkt haben, so klappt das nicht auch mit dem bestehendem Material, haben sie die Reissleine gezogen und " halt Übung abgebrochen " gerufen.
Das was wir jetzt haben ist das Resultat einer 3 1/2 Jahre langen Entwicklungszeit. Was eben daraus resultiert, viele Bugs, Glitches, inkombatilität mit Hardwares sowie der Druck der Aktionäre endlich, endlich dieses Spiel zu veröffentlichen, weil man endlich Kohle sehen will. Wäre CD Projekt nur nie an die Börse gegangen.........

Das sagt mir meine Kristallkugel. Sollte daran etwa wahr sein, würde das eh niemand zugeben.

Ich wünsche CD Projekt und allen Mitarbeiter/innen weiterhin alles Gute und hoffe, das Sie weiterhin daran arbeiten können ohne Crunch und aus Cyberpunk 2077 eine richtige Perle wird.

Grüsse TR
 
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