Die folgenden Worte schwirren schon seit ein paar Tagen in meinem Kopf herum. Sie geben lediglich meine Meinung wieder, Widerspruch ist daher nicht notwendig.
Liebes Gwint,
zum ersten Mal mit dir in Berührung gekommen, bin ich durch das Spiel The Witcher 3. Damals noch ein Minikartenspiel in der ach so großen Witcherwelt, hast du dich schnell zu einem Liebling auch vieler anderer Spieler gemausert. Es hat dir zwar noch an Komplexität gefehlt, trotzdem konnte ich sehr viele schöne Stunden bei einer Partie Gwint mit den verschiedensten Gegnern verbringen. Besonders viel Geduld musste mein Butler in Corvo Bianco aufbringen, da ich ihn ständig mit Partien von seiner eigentlichen Arbeit abgehalten habe. Hach, war das ein Spaß. Ein besonders großes Geschenk machte mir meine Frau, als sie mir deine vollständige Witcher 3 Version als physische Fassung schenkte inkl. roten Steinen, einer Spielfeldunterlage aus Stoff und alles zur Aufbewahrung in einer Truhe. Der Hammer.
Als deine Entwickler auf der E3 2016 verkündeten, dich als eigenständiges Spiel herauszubringen, war ich ganz aus dem Häuschen. Die Anmeldung zur geschlossenen Beta war da nur noch eine Formalie. Seit der Einladung im November 2016 warst du in meiner Freizeit stets an meiner Seite. Die folgenden Monate bis Mai 2017 sah ich als Privileg, an deinem Wachstum teilhaben zu dürfen. Stetig wurden von mir und vielen anderen im Forum Verbesserungsvorschläge vorgebracht. Den Titel „Pionier“ habe ich stets mit Stolz bis zum heutigen Tage getragen. Damals fing ich auch an, regelmäßig verschiedene Streamer auf Twitch und Youtube zu schauen. Eine Sache, die vorher völlig an mir vorbei ging, zu der du mich erst gebracht hast. Ich fühlte mich als Teil einer immer größer werdenden Kommune aus Gwint-Spielern. Jede Änderung, auch der nun mittlerweile stattfindenden offenen Beta, wurde von uns kritisch aber neugierig beäugt und das Für und Wider ausführlich diskutiert. Jede Änderung trug zu deiner Verfeinerung bei. Manche Schritte deiner Entwickler waren nicht immer gleich nachvollziehbar. Falls Sie mal einen Fehler machten (Mittwinter), konnten sie dies aber zugeben und deine Entwicklung ging weiter. Wenn neue Karten vorgestellt wurden, war das immer etwas ganz besonderes. Es waren Geschenke für neue Decks und Taktiken. Du warst während der Beta-Phase ein Spiel, auf das ich mich stets verlassen konnte. Ein paar Runden Gwint zur Abrundung des Tages sozusagen. Deine Turniere waren spannend, es war schön, Gleichgesinnte zu sehen und wie viel Spaß du allen bereitest. Auch Profis konnten sich für dich begeistern.
Als im April 2018 Homecoming angekündigt wurde, war ich gespannt. Was deine Entwickler versprachen, klang zu schön, um wahr zu sein. Es sollte dich zur Perfektion bringen und gleichzeitig der Abschluss deiner Beta-Phase sein. Ein fertiges Spiel mit dem Anspruch, alle anderen Kartenspiele hinter dir zu lassen. Denn natürlich gibt es auch andere Kartenspiele da draußen. Aber keine Optik oder Spielmechanik konnte aus meiner Sicht mit dir mithalten.
Nun haben wir Oktober 2018, der offene PTR ist spielbar. Und ich erkenne dich nicht wieder. Wer bist du? Was haben deine Entwickler aus dir gemacht? Eine düstere Vorahnung stieg in mir auf. War das „Homecoming“? Sollte so deine Zukunft aussehen? Das wohlige, vertraute Gefühl, wenn ich dich 2 Jahre lang gespielt habe, war nicht mehr da. DU warst nicht mehr da. Mit 2 Reihen könnte ich noch leben. Die Grafik war ebenfalls schön anzusehen. Aber 80% der Karten sollten sich ändern, wobei einige einfach nur die Funktion tauschen? Runden 1 und 2 ohne Bedeutung wegen 10 Karten-Handgrenze, manuelles Beenden des Zuges, stupide und langweilige Kartenfähigkeiten, Proviantkosten, Karten können erst in der nächsten Runde ihre Funktion auslösen? Das war zu viel! Das Gwintgefühl war weg. Und mit Gefühlen ist das leider so eine Sache. Sie sind nicht rational, und sie kommen automatisch. Nun fühlte ich nur noch Trauer und Ablehnung. Ich wollte nicht wahr haben, dass so deine Zukunft aussehen sollte.
In den folgenden Tagen war ich besorgt. Deine Entwickler wollen dich in etwas verwandeln, das du nicht bist, das du nicht sein sollst. 2 Jahre habe ich dir beim Wachstum zugesehen, habe mitgefiebert, bin selbst gewachsen. Ich hatte das Gefühl, das ich ebenso ein Teil von dir geworden bin, wie du von mir. Sollte das alles umsonst gewesen sein? Abzutun unter „es war schön, solange es andauerte“?
Als dann Homecoming erschien, wurden die schlimmen Befürchtungen Wirklichkeit. Das sollte also deine fertige Version sein. Wenn ich in Zukunft Gwint spielen wöllte, dann nur noch so. Friss oder stirb.
Aber ich werde nicht fressen, ich will nicht, ich kann nicht. Du wurdest am Ende der offenen Beta von deinen eigenen Entwicklern zwangsmutiert in eine unnatürliche Perversion deines Selbst, die keiner von uns Spielern hat kommen sehen.
Ich hatte gehofft, dass wenigstens deine Schwester Thronbrecher mir dich wieder näher bringt, aber das ist nicht eingetreten. Keine wohligen Partien und keine spaßigen Streams mehr, keine Abende mit meinem Freund Gwint. Du bist weg. Und ich trauere.
Ich werde aufmerksam beobachten, was deine Entwickler in den nächsten Monaten mit dir vorhaben, welche Änderungen es geben wird. Ich beobachte dich aus der Ferne. Vielleicht kommst du und damit das Gwintgefühl irgendwann wieder zurück zu mir und allen anderen, die auch so fühlen, wie ich. Ich gebe dich noch nicht auf. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Und ich hoffe. Ich hoffe wirklich. Um unser beider Wohl.
Liebes Gwint,
zum ersten Mal mit dir in Berührung gekommen, bin ich durch das Spiel The Witcher 3. Damals noch ein Minikartenspiel in der ach so großen Witcherwelt, hast du dich schnell zu einem Liebling auch vieler anderer Spieler gemausert. Es hat dir zwar noch an Komplexität gefehlt, trotzdem konnte ich sehr viele schöne Stunden bei einer Partie Gwint mit den verschiedensten Gegnern verbringen. Besonders viel Geduld musste mein Butler in Corvo Bianco aufbringen, da ich ihn ständig mit Partien von seiner eigentlichen Arbeit abgehalten habe. Hach, war das ein Spaß. Ein besonders großes Geschenk machte mir meine Frau, als sie mir deine vollständige Witcher 3 Version als physische Fassung schenkte inkl. roten Steinen, einer Spielfeldunterlage aus Stoff und alles zur Aufbewahrung in einer Truhe. Der Hammer.
Als deine Entwickler auf der E3 2016 verkündeten, dich als eigenständiges Spiel herauszubringen, war ich ganz aus dem Häuschen. Die Anmeldung zur geschlossenen Beta war da nur noch eine Formalie. Seit der Einladung im November 2016 warst du in meiner Freizeit stets an meiner Seite. Die folgenden Monate bis Mai 2017 sah ich als Privileg, an deinem Wachstum teilhaben zu dürfen. Stetig wurden von mir und vielen anderen im Forum Verbesserungsvorschläge vorgebracht. Den Titel „Pionier“ habe ich stets mit Stolz bis zum heutigen Tage getragen. Damals fing ich auch an, regelmäßig verschiedene Streamer auf Twitch und Youtube zu schauen. Eine Sache, die vorher völlig an mir vorbei ging, zu der du mich erst gebracht hast. Ich fühlte mich als Teil einer immer größer werdenden Kommune aus Gwint-Spielern. Jede Änderung, auch der nun mittlerweile stattfindenden offenen Beta, wurde von uns kritisch aber neugierig beäugt und das Für und Wider ausführlich diskutiert. Jede Änderung trug zu deiner Verfeinerung bei. Manche Schritte deiner Entwickler waren nicht immer gleich nachvollziehbar. Falls Sie mal einen Fehler machten (Mittwinter), konnten sie dies aber zugeben und deine Entwicklung ging weiter. Wenn neue Karten vorgestellt wurden, war das immer etwas ganz besonderes. Es waren Geschenke für neue Decks und Taktiken. Du warst während der Beta-Phase ein Spiel, auf das ich mich stets verlassen konnte. Ein paar Runden Gwint zur Abrundung des Tages sozusagen. Deine Turniere waren spannend, es war schön, Gleichgesinnte zu sehen und wie viel Spaß du allen bereitest. Auch Profis konnten sich für dich begeistern.
Als im April 2018 Homecoming angekündigt wurde, war ich gespannt. Was deine Entwickler versprachen, klang zu schön, um wahr zu sein. Es sollte dich zur Perfektion bringen und gleichzeitig der Abschluss deiner Beta-Phase sein. Ein fertiges Spiel mit dem Anspruch, alle anderen Kartenspiele hinter dir zu lassen. Denn natürlich gibt es auch andere Kartenspiele da draußen. Aber keine Optik oder Spielmechanik konnte aus meiner Sicht mit dir mithalten.
Nun haben wir Oktober 2018, der offene PTR ist spielbar. Und ich erkenne dich nicht wieder. Wer bist du? Was haben deine Entwickler aus dir gemacht? Eine düstere Vorahnung stieg in mir auf. War das „Homecoming“? Sollte so deine Zukunft aussehen? Das wohlige, vertraute Gefühl, wenn ich dich 2 Jahre lang gespielt habe, war nicht mehr da. DU warst nicht mehr da. Mit 2 Reihen könnte ich noch leben. Die Grafik war ebenfalls schön anzusehen. Aber 80% der Karten sollten sich ändern, wobei einige einfach nur die Funktion tauschen? Runden 1 und 2 ohne Bedeutung wegen 10 Karten-Handgrenze, manuelles Beenden des Zuges, stupide und langweilige Kartenfähigkeiten, Proviantkosten, Karten können erst in der nächsten Runde ihre Funktion auslösen? Das war zu viel! Das Gwintgefühl war weg. Und mit Gefühlen ist das leider so eine Sache. Sie sind nicht rational, und sie kommen automatisch. Nun fühlte ich nur noch Trauer und Ablehnung. Ich wollte nicht wahr haben, dass so deine Zukunft aussehen sollte.
In den folgenden Tagen war ich besorgt. Deine Entwickler wollen dich in etwas verwandeln, das du nicht bist, das du nicht sein sollst. 2 Jahre habe ich dir beim Wachstum zugesehen, habe mitgefiebert, bin selbst gewachsen. Ich hatte das Gefühl, das ich ebenso ein Teil von dir geworden bin, wie du von mir. Sollte das alles umsonst gewesen sein? Abzutun unter „es war schön, solange es andauerte“?
Als dann Homecoming erschien, wurden die schlimmen Befürchtungen Wirklichkeit. Das sollte also deine fertige Version sein. Wenn ich in Zukunft Gwint spielen wöllte, dann nur noch so. Friss oder stirb.
Aber ich werde nicht fressen, ich will nicht, ich kann nicht. Du wurdest am Ende der offenen Beta von deinen eigenen Entwicklern zwangsmutiert in eine unnatürliche Perversion deines Selbst, die keiner von uns Spielern hat kommen sehen.
Ich hatte gehofft, dass wenigstens deine Schwester Thronbrecher mir dich wieder näher bringt, aber das ist nicht eingetreten. Keine wohligen Partien und keine spaßigen Streams mehr, keine Abende mit meinem Freund Gwint. Du bist weg. Und ich trauere.
Ich werde aufmerksam beobachten, was deine Entwickler in den nächsten Monaten mit dir vorhaben, welche Änderungen es geben wird. Ich beobachte dich aus der Ferne. Vielleicht kommst du und damit das Gwintgefühl irgendwann wieder zurück zu mir und allen anderen, die auch so fühlen, wie ich. Ich gebe dich noch nicht auf. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Und ich hoffe. Ich hoffe wirklich. Um unser beider Wohl.
Last edited: