Es ist doch immer das selbe bei Releases von Games. Gejammer ohne Ende.
Dabei sollte man den Entwicklern auch mal Streicheleinheiten zukommen lassen.
Soweit das die Angestellten betrifft, die die eigentliche Entwicklungsarbeit leisten, kann ich mich dem bedingt anschließen. Insgesamt habe ich aber kein Verständnis dafür, was Gamer sich so alles gefallen lassen sollen.
Dass Spiele am Day 1 zuerst mal gepatcht werden müssen, wird ja inzwischen als "
normal" hingenommen. Und jetzt sieht man, dass der Trend immer mehr dahin geht, dass Spiele oft erst ein Jahr nach der Veröffentlichung wirklich vollständig und frei von groben Fehlern sind.
Mal ganz ernsthaft: Würde sich jemand ein Telefon kaufen, das völlig willkürlich irgendwelche Leute anruft, aber nicht denjenigen, dessen Nummer man gewählt hat? Würde man ein Betriebssystem kaufen, das ab und zu völlig willkürlich und unvorhersehbar irgendwelche Benutzerdateien löscht? Würde man eine Kaffeemaschine kaufen, die ab und zu auch nur mal kaltes Wasser durch den Kaffee pumpt?
Ganz sicher nicht!
Gamer finden das aber scheinbar normal. Und sie finden es auch normal, nicht für eine Leistung zu bezahlen, sondern die Produktion von Spielen vor zu finanzieren. Sie machen weit vor Release Vorbestellungen oder kaufen einen Season-Pass und finanzieren damit DLC's vor, die unter Umständen erst ein Jahr später erscheinen. Von Crowdfunding oder Alphafunding mit völlig ungewissem Ausgang mal ganz zu schweigen.
CDPR hat doch offenbar schon vor Veröffentlichung rund 8 Millionen bezahlte Vorbestellungen gehabt - war also schon während der Entwicklung in der Gewinnzone. Die zu frühe Veröffentlichung wäre in dem Fall aus finanziellen Gründen vermutlich nicht nötig gewesen.
Und dann sollen die Kunden auch noch die Klappe halten, wenn sie zum offiziellen Release-Termin kein fertiges und funktionierendes Spiel erhalten? Nicht wirklich, oder?
Ursprünglich hatte ich gedacht, CDPR würde genau diesem Trend nicht folgen. Dass man vielleicht Inhalte teilweise (noch) nicht umsetzen würde, weil man auch irgendwo mal einen Strich ziehen und fertig werden muss, war ja vorhersehbar. Für DLC's mit wesentlichen Erweiterungen hätte ich auch gerne später noch etwas Geld nachgelegt.
Aber aufgrund der langen Entwicklungszeit bin ich fest davon ausgegangen, dass man zumindest bei Veröffentlichung ein ausgereiftes und fertiges Spiel bekommen würde (vorbehaltlich kleinerer Fehler, die man im Betatest aus personellen Gründen einfach nicht alle finden KANN).
Stattdessen wurde wissentlich ein unfertiges und fehlerhaftes Produkt in Verkehr gebracht, um noch schnell vor Weihnachten und in der Pandemie ein paar Millionen mehr abzugreifen. Das ist nicht o. k. und sollte auf gar keinen Fall stillschweigend hingenommen werden.
Und JA! Es hätte auch Gejammer gegeben, wenn der Termin nochmals verschoben worden wäre.
Planung ist bekanntlich die Ersetzung des Zufalls durch den Irrtum. Trotzdem wäre es auch mal interessant, die Wahrheit darüber zu erfahren, wieso man nach 8 Jahren ausgerechnet erst auf der Zielgeraden kurz vor Veröffentlichung feststellen muss, dass ein Produkt so unfertig ist, dass man den Termin unter keinen Umständen halten kann.