Dunkle Schatten über Vizima - Ein Geschichte von der Community für die Community

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"Ach... der dürfte inzwischen die Stadt verlassen haben, denke ich", erwiderte Nimue.Basileios riss erstaunt die Augen auf. "Was denn, der Kerl lebt noch?""Aber selbstverständlich", gab Nimue zurück. "Ein schneller Tod ist für so einen Dreckskerl viel zu gut. Er soll ja noch möglichst lange Freude an unserem... Abschiedsgeschenk haben, nicht wahr?"Ifayra grinste. "Allerdings. In Zukunft wird er sich wohl einen anderen Weg suchen müssen, um seine Schulden einzutreiben..."Die beiden Frauen wechselten einen zufriedenen Blick, während Silver etwas verständnislos von einer zur anderen schaute. Basileios erbarmte sich und gab ihm eine kurze Erklärung von Surgans Geschäftspraktiken. "Autsch", meinte Silver nur, als er fertig war. "Bitte keine näheren Erläuterungen zu dem 'Abschiedsgeschenk', ich kanns mir schon vorstellen.""Hochverdient, würde ich sagen", fand Petra und griff nach einem frischen Butterhörnchen. "Allerdings beantwortet das nicht die Frage, wie wir jetzt weitermachen...""Wie gesagt, ich höre mich mal um", meinte Silver und stand auf. "Bis später."Rasch verließ er die Taverne, während die anderen sich weiter die Köpfe zerbrachen."Übrigens, Basileios..." sagte Nimue plötzlich. "Was sagst Du eigentlich hierzu?" Und damit schob sie ihm den blutverschmierten Zettel zu, den Ifayra beim Schlächter "gefunden" hatte.
 
Basileios nimmt den ihm von Nimue gereichten Zettel und lässt seinen fragenden Blick von einem der Gefährten zum Anderen wandern. Bei Silver bleibt sein Blick kurz haften, da ihm erst jetzt auffiel, dass Silver sich zwischenzeitlich zu ihnen gesellt hatte. Dann beginnt er den Zettel sorgfältig durch. Während er liest entweicht jegliche Farbe aus seinem Gesicht und starrt das Blatt eine Zeit lang mit fassungslosen Gesicht an."Unverschämtheit!" wettert er nachdem er sich halbwegs wieder gefangen hat. "250 Oren!? Das ist ja ein Trinkgeld!!! In Nilf..."Er unterbricht sich, als er die neugierigen Blicke der Anderen bemerkt. "Äh, naja lassen wir das..." lenkt er mit scheinheiligem Gesicht ab. "Ist zufällig noch etwas von deinem leckeren Kräutertee da, Nimue?"Bevor sie auf Basileios' Ablenkungsmaneuver reagieren kann, bemerkt sie, dass gerade der Hexer Geralt die Taverne betritt. Wie der geölte Blitz saust Petra an ihr vorbei um den Neuankömmling zu begrüßen."Hallo, Geralt." begrüßt sie ihn eifrig. "Willkommen in unseren bescheidenen Hallen!" Nachdem sie ihn zu den Anderen an den Stammtisch begleitet und seine Bestellung entgegen genommen hat, verschwindet sie in Richtung Theke um kurz darauf mit einem großen Krug Zwergenbrand wieder am Tisch zu erscheinen. Nimue und Ifayra haben inzwischen damit begonnen Geralt über die Ereignisse der letzen Nacht und ihre neuen Erkenntnisse zu unterrichten. Während er sich schweigend den Bericht anhört, bemerkt er, dass sein Hexermedaillon am vibrieren ist. Unauffällig sieht er sich um, kann jedoch zunächst nichts verdächtiges bemerken, außer, dass Basileios in einem scheinbar unbeobachteten Augenblick einen Fetzen Papier mit Hilfe der Kerze verbrennt... Schließlich fällt sein Blick auf Silver, der gerade damit beschäftigt ist einen kleinen Baby-Koschey mit irgendwelchen Leckereien zu füttern."Das muss es sein." denkt Geralt und wendet sich wieder seinem Krug zu. Ohne jedoch den Baby-Koschey aus den Augen zu lassen.
 
Basileios hörte Geralts Bericht aufmerksam zu. Ihm war nicht entgangen, dass dieser das vibrieren seines Amulettes bemerkt hatte. Offensichtlich hatte der Hexer es jedoch Silvers Haustier zugeschrieben... Nervös hatte Basileios während der Erzählung des Hexers mit dem mit kunstvollen elfischen Schriftzeichen versehenen silbernen Ring an seiner Hand herum gespielt bis Geralt endlich fertig war. Danach hatte er fast fluchtartig die Taverne verlassen und Thaler einen Besuch abgestattet.Von diesem erfuhr er, dass Surgan Vizimar Hals über Kopf verlassen hatte. Durchaus vernünftig, wenn man bedenkt, wer jetzt alles hinter ihm her war! Wobei die Agenten der temerischen Steuerfahndung vermutlich seine geringste Sorge waren...Das Kopfgeld sollte sich zumindest erledigt haben! Nicht das er sich darüber ernsthafte Sorgen gemacht hatte, aber er hätte deswegen gern noch ein paar ernste Takte mit Surgan geredet! Nachdem er Thalers Haus verlassen hatte begab er sich ins Königsviertel Vizimas. Thaler hatte ihm einen ganzen Packen Berichte mitgegeben, die er seinen Leuten übergeben sollte. Sein Ziel war das "Badehaus". Der Name war an sich irreführend, da die meisten Gäste hauptsächlich nicht herkamen um sich der Körperpflege zu widmen, sondern der von den 'Bademeisterinnen' angebotenen anderen Dienstleitungen... deswegen war er jedoch nicht hier! Er würde hier seinen Kontaktmann bzw. korrekter seine Kontaktfrau treffen!"Gute Tag, edler Herr! Wie können wir euch zu Diensten sein?" wurde er von einer jungen Frau begrüßt als er die Empfangshalle betrat. "Ich will zu Isabella!" sagte Basileios und zeigte der Dame seinen Siegelring.Die Augen der Dame blitzen kurz auf als sie den Ring erkannte und führte ihn über verschlungene Wege in ein geräumiges Badezimmer mit einem geräumigen Badezuber in der Mitte. In diesem saß Isabella. Wie unschwer zu erkennen war, war der Zuber bis zum Rand mit Eselsmilch gefüllt. "Hallo Basil! Was kann ich zu so früher Stunde für dich tun?" begrüßte ihn Isabella mit verführerischen Augenaufschlag. Mit einer Handbewegung schickte sie die Empfangsdame hinaus."Der temerische Geheimdienstchef schickt mich mit den Berichten für diese Woche!" er legte die Berichte auf ein Tischlein neben den Zuber. "Veranlasse bitte, dass sie von unseren Leuten ausgewertet und an unsere Vorgesetzten in Tretogor weitergeleitet werden!""Wird aber auch Zeit das die Temerier uns mal zur Abwechslung etwas brauchbares Liefern!" murrte sie. "Müssen wir wirklich immer für die Temerier die Drecksarbeit machen? Jetzt wo seine Majestät Foltests Tochter geheiratet hat...?""Wir haben das doch oft genug besprochen!" seufzt Basileios. "Gemäß dem Geheimvertrag, den seine Majestät mit dem Herrscher Temeriens abschloss, sind wir angehalten die temerischen Kollegen zu unterstützen... ""... und ihnen die Pantoffeln hinterher zu tragen..." ergänzte Isabella verdrossen. "Schon verstanden, Chef! Hast du sonst noch etwas, was wir Foltest gutes tun können?""Für Foltest oder Thaler nicht aber..." erwiderte er."Aber?" horche Isabella auf.Basileios berichtet ihr von dem Problem mit Rittersporn, ihrer Aktion gegen Surgan und ihren Überlegungen in Bezug auf den serrikanischen Geheimdienst."Wenn wir in der Angelegenheit wirklich weiterkommen wollen müssen wir an diesen Eisenscharte heran!" schloss er."Und was hast du jetzt vor?" fragte seine Stellvertreterin nachdenklich. "Bisher hatten weder wir noch die Temerier einen durchschlagenden Erfolg gegen die Serrikanier! Wie du weißt haben wir nicht mal einen blassen Schimmer, wer hier für den serrikanischen Geheimdienst arbeiten könnte! Jedenfalls niemanden der noch lebt... alle die wir erwischten, haben sich durch Selbstmord dem Verhör entzogen!""Nun ja, der serrikanische Gesandte zählt doch zu den Stammkunden deines Etablissements... es sollte sich doch eine Möglichkeit geben ihn... hier ungestört zu befragen! Wie ich ihn kenne hängt er viel zu sehr am Leben um Selbstmord zu begehen..." meinte Basileios.Mit einem Aufschrei sprang Isabella in ihrem Bad hoch."Bist du jetzt völlig verrückt geworden??? Den serrikanischen Gesandten!? Selbst wenn die Temerier davon nichts mitbekommen sollten, werden uns unsere Vorgesetzten zu Katoblepas verarbeiten!!!"
 
Tiefe Nacht lag über Vizima. Nimue huschte wie ein Schatten über die Dächer. Mit der Geschmeidigkeit einer Katze sprang sie von Dach zu Dach bis sie an dem Beobachtungspunkt, den sie sich ausgesucht hatte, angekommen war. Von dort konnte sie sowohl gut die Straße beobachten, als auch das Haus nebenan. Ein großes Fachwerkhaus im Händlerviertel Vizimars, in dem sich ihre Zielperson - ein einflußreicher Handelsherr - mit seiner Geliebten traff! Nimue bezweifelte, dass die Gattin des Handelsherren sehr davon angetan wäre, wenn sie davon wüßte...Alles war soweit vorbereitet. Jetzt konnte sie nur noch abwarten! In Gedanken ging sie noch mal alles durch. Wie sie sich das alchemistische Elexier beschaft hatte, mit dem sie die Stützpfeiler des Balkons einrieb und das das Holz binnen eines Tages faul und morsch werden ließ. An den Barden, den sie extra für heut Nacht über Mittelsleute anwarb und wie sie Basil überredete sie heute in Taverne zu vertreten... sie konnte ein Lachen nicht unterdrücken, als sie daran dachte, wie Basileios mit Gambeson, Schürze und hängenden Schultern aussah! Ihre Schürze war ihm natürlich viel zu groß gewesen, aber für heute würde es wohl reichen... wenn nur nicht ihre Freundinnen, die normalerweise für sie einsprangen alle beschäftigt gewesen wären! Aber Basil würde das Kind schon schaukeln! Die Becher und Gläser auf dem Tablett hatten beim Üben zwar arg geschwankt, aber als sie ging ,war noch alles heil gewesen!Ein Geräusch auf der Straße ließ sie aufschrecken! "Da kommt er ja!" dachte Nimue, als sie den angeheuerten Barden zum Balkon schleichen sah. Rutiniert sah sich um und sah verdutzt in die großen Augen einer kleinen Katze, die sich unbemerkt neben sie gesetzt hatte und sie neugierig anstierte. Auf der Straße hatte inzwischen der Barde seinen Umhang zurückgeschlagen und began auf seiner Laute zu spielen. "Der singt ja fast so gut wie Rittersporn!" dachte Nimue sarkastisch als der Barde sein erstes Lied einstimmte. Befriedigt stellte sie fest, dass die kleine Katze zwischenzeitlich entsetzt reißaus genommen hatte! Es dauerte nicht lange bis sich nach und nach die Fenster der umliegenden Häuser erhellten und verschlafene Gesichter daran erschienen. Endlich erleuchtete sich auch das Fenster des Schlafzimmers, in dem sich ihre Zielperson befand. Mit wütendem Fluchen wurden die Balkontüren aufgerissen und ein beleibter nur mit einer Bettdecke bekleideter Mann erschien auf dem Balkon."Was bei allen Däm..." der Rest seiner Schimpftirade ging in dem Geräusch brechenden Holzes und dem Lärm des abstürzenden Balkons unter. Nimue zog unwillkürlich den Kopf ein, als ihre Zielperson zusammen mit den ganzen Trümmern auf der Straße an kam. Der spitze Schrei klang ihr noch in den Ohren als sie ihre Augen wieder öffnete. Der Handelsherr lag mit verrenkten Gliedern auf dem Pflaster! Der Barde starrte bleich auf Abgestürten. Zwei Bewaffnete kamen aus dem Haus gestürzt und warfen eilig einen Mantel über ihren Herren. Einer der Beiden kniete sich neben ihn und untersuchte ihn kurz. Mit einem kurzen Kopfnicken gab er seinem Kollegen zu verstehen, dass jede Hilfe zu spät kam...Eilig machte sich Nimue aus dem Staub. Ihre Vorgesetzen würden zufrieden sein!
 
Und das waren sie in der Tat! Am nächsten Tag schlenderte Nimue zufrieden durch die Straßen. Sie kam gerade von Vivaldis Bank, wo sie ihren Lohn für den Auftrag der letzten Nacht eingezahlt hatte. Der Handelsherr war eine hübsche Stange Geld wert gewesen! Nicht in Orens, die schon fast jede Woche weniger wogen und bald kein Edelmetal mehr enthielten, sondern in guten Novigrader Kronen! Seit im letzten Jahr der König von Redanien Prinzessin Adda geehelicht hatte, galten die Kronen auch hier in Temerien. Sehr zum Verdruß von König Foltest, dessen Gewinn bei der Münzprägung dadurch stark gemindert wurde. Wer konnte, legt sein Geld lieber in die wesentlich stabileren Kronen an... als ob das nicht schlimm genug gewesen wäre, liefen kurze Zeit später auch die Kopper in Temerien um. Diese waren zwar nicht aus Edelmetal, wurden jedoch von Vivaldi und fast allen Geldwechslern anstandslos gegen Goldkronen eingetauscht...Auf den Straßen des Tempelbezirks war um diese Zeit noch nicht viel los. Deshalb erreichte sie das Klein Mahakam auch recht zügig. Das Anderlingviertel war zwar nicht gerade Toplage für eine Taverne, dennoch hatte sie aufgrund der guten Qualität der Getränke - insbesondere des ungestreckten Zwergenbrands! - und der reichen Teeauswahl eine umfangreiche Stammkundschaft. Einige Strolche hatten es zwar immer wieder versucht, die Gäste auf dem Weg zur oder von der Taverne ihrer Wertsachen zu erleichtern, aber das ist oft genug gründlich schief gegangen! Auch wenn so mancher Gast auf dem ersten Blick eher unscheinbar wirkte, konnten sich die Meisten dennoch selbst im betrunkenen Zustand recht effektiv gegen Räuber zur Wehr zusetzen... so blieb der Stadtwache oft genug nicht mehr zu tun, als die Asche von diesem oder jenem verhinderten Räuber aufzufegen.Als Nimue die Schankstube betrat, waren bisher nur Ifayra, Petra, Basileios und Silver anwesend. Ifayra ließ mit zufrieden Gesicht gerade eine prallgefüllte Geldkatze durch die Luft schweben - die sie am Abend zuvor beim Würfelpoker gewann - während Petra gerade einen kleinen Bottich mit kaltem Wasser füllte, in dem Basileios seine geschwollenen Füße kühlte. "Hallo zusammen!" rief sie als die Anderen sie bemerkten."Hallo, Nimue!" begrüßte sie Petra. "Hast du Nachwuchs bekommen? Ich dachte du wolltest dich gestern um eine kranke Freundin kümmern...?"Nimue schaute irritiert an sich herab, dann bemerkte sie die kleine Katze hinter sich, die ihr scheinbar schon die ganze Zeit hinterher gelaufen war.
 
Nachdem Nimue eine große Kanne Tee gekocht hatte setzten sich die Gefährten zusammen um ihr weiteres Vorgehen zu besprechen. Die kleine Katze hatte Ifayra zwischenzeitlich gefüttert und lag jetzt zusammengerollt am Kamin. Basileios Idee den serrikanischen Gesandten im "Badehaus" zu überfallen und zu befragen hatte sich bereits im Gespräch mit Isabella zerschlagen gehabt. Zwar würde die Sache vermutlich ungestört verlaufen, aber die Tarnung Isabellas und des Hauptquartiers des redanischen Geheimdienstes in Vizima durfte unter keinen Umständen gefährdet werden! Außerdem würde das vermutlich auch nicht nötig sein, da der serrikanische Gesandte - wie eine Reihe anderer hoher Herrschaften - in den zwielichtigen Etablissements der Stadt ein- und ausgingen... rein zu diplomatischen Verhandlungen versteht sich!Trotzdem schlug Silvers Neuigkeit wie eine Bombe ein: seine Exellenz der Gesandte Serrikaniens hatte sich beim Vertiefen der zwischenstaatlichen Beziehungen scheinbar eine Infektion eingefangen und dürfte sich jetzt für 10 - 21 Tage der Gastfreundschaft des Majoran Krankenhauses erfreuen...Basileios erbleichte als er die Neuigkeit hörte. Zwar kam das ihren Plänen sehr entgegen, aber Shani würde ihm nie abkaufen, dass er damit (wenigsten diesmal) nichts damit zu tun hatte.
 
Als das weitere Vorgehen ausgiebig besprochen war, machte sich Basileios auf den Weg zum Krankenhaus. Wie nicht anders zu erwarten war, wurde dieses von serrikanischen Soldaten in Verkleidung scharf bewacht. Verkleidung bedeutete in diesem Fall, dass die Wächter, die normaler Weise das serrikanische Konsulat im Königsviertel bewachen, sich zur Tarnung einen schäbigen Umhang übergeworfen hatten und ganz unauffällig taten..."Ich kenne da ein paar Trottel, die das genau so machen würden... " dachte Basileios innerlich seufzend. Unwillkürlich erschienen vor seinem geistigem Auge die Gesichter einiger seiner Agenten.Unbemerkt kamen sie hier jedenfalls nicht weiter! Kurzentschlossen begab er sich in die Taverne im Königsviertel, wo der redanische Konsul um diese Zeit anzutreffen war. Um das Verhältnis zum redanischen Konsul war es nicht zum Besten bestellt. Immer wieder sah er seine Bemühungen durch die Aktivitäten des Geheimdienstes in Temerien gefährdet, doch diesmal schien er von Basileios Idee begeistert zu sein. Auch ersparte er es sich diesmal ihn zu fragen, was er nun genau vorhätte und was er eigentlich mit der Aktion bezweckte. Mit hämischen Lächeln verabschiedete sich der Gesandte und Basileios begab sich wieder zum Krankenhaus.Dort angekommen brauchte er nicht lange warten. Anders als besprochen kam der redanische Konsul jedoch nicht allein, sondern hatte auch Velerat, die Gesandten der anderen Nördlichen Königreiche und einen großen Blumenstrauß mitgebracht. Basileios konnte zwar nicht hören, was Velerat - als Sprecher der Gruppe - mit dem Posten am Tor besprach, sah aber deutlich wie dieser grau im Gesicht wurde und die Gruppe anstandslos passieren lies.Es dauerte eine ganze Zeit bis die Gruppe das Krankenhaus wieder verließ. Beim Rausgehen machte sich auch keiner der Gesandten mehr die Mühe seine Schadenfreude zu verbergen. Die Gruppe der Diplomaten entfernte sich in Richtung des Königsviertels und es dauerte noch eine ganze Zeit bis das entfernte Gelächter nicht mehr zu hören war. Als Basileios seine Beobachtungen und seine Einkäufe auf dem nahe gelegenen Markt abgeschlossen hatte begab er sich zum Konsulat um die gewünschten Informationen vom Konsul zu erhalten.Der Konsul schien bester Laune zu sein als Basileios ihn erneut aufsuchte. Höflich nahm Basileios das angebotene Glas teuren Rotweins entgegen, nippte kurz daran und wartete, dass der Diplomat mit seinem Bericht begann."Wie du dir bereits gedacht hast, hätte mein serrikanischer Kollege es ganz sicher vorgezogen, wenn sein... Missgeschick geheim geblieben wäre." kicherte er. "Du hättest sein Gesicht sehen sollen, als wir ihn mit Velerat besuchten!"Basileios gab einen Laut der Erheiterung von sich und lies den Konsul weitersprechen. "Das Krankenzimmer ist übrigens recht annehmbar. Im Gegensatz zu den anderen Patienten bewohnt er ein Zimmer ganz für sich allein am Ende es Krankenhauses.""Ah, das Zimmer, in dem immer die Autopsien vorgenommen werden!" warf Basileios ein."Äh... Oh... Ja, kann sein..." stotterte er irritiert."War er denn wirklich ganz allein, oder war seine Leibwache oder weitere Wachen bei ihm?" fragte Basileios."Oh, ja! Seine beiden Leibwächterinnen hatte er natürlich bei sich! Wirklich hübsche Mädel! Aber ansonsten..." er schüttelte nachdenklich den Kopf "Nein ansonsten schienen keine weiteren Wachen bei ihm gewesen zu sein!"Nachdem sich Basileios noch eine Zeit lang höflich die schadenfrohen Ergüsse seines Gesprächspartners angehört hatte, verabschiedete er sich höflich und machte sich wieder auf dem Weg zum Klein Mahakam.
 
Gegen Abend ereignete sich wieder etwas, das wiedermal alle Planung über den Haufen warf. Petra wollte gerade eine neue Fuhre Getränke ins Hinterzimmer bringen, als eine junge Novizin der Melitele in Begleitung einer serrikanischen Kriegerin die Taverne betrat."Guten Abend und Melitele mit euch!" grüßte die Novizin, als sie an der Theke eintraf. "Einer unserer Patienten besteht darauf sein Essen nicht aus der Küche des Krankenhauses zu erhalten, sondern bat mich ihm folgende Dinge aus ihrerem Etablissement zu bringen."Sie legte einen kleinen Zettel auf die Theke, auf der eine Reihe von Speisen und ein Fass Bier aufgelistet waren. Nimue und Silver betrachteten nachdenklich den Zettel. Die aufgelisteten Speisen waren nicht nur reichhaltig sondern würden auch einige Zeit zur Vorbereitung benötigen. Außerdem waren teuer!!! Als ob sie die Gedanken der Beiden gelesen hätte, warf die Leibwächterin einen Beutel mit Goldmünzen auf die Theke. "Nimue! Silver! Kümmert euch doch schon mal ums Essen! Ich bringe nur schnell die Getränke nach hinten, dann kümmere ich mich um die edlen Gäste hier." meinte Petra eifrig und warf den beiden einen verschwörerischen Blick zu. "Ich bin gleich wieder da."Noch bevor Nimue und Silver die Liste fertig besprochen hatten, erschien Petra auch wieder, nachdem sie die Getränke bei Ifayra und Basileios im Hinterzimmer abgeliefert hatte."Wenn die edlen Gäste mir bitte folgen würden! Ich führe sie ins Hinterzimmer, wo sie in Ruhe auf das Essen warten können!" sagte sie und führte die Novizin und ihre Begleiterin zum Hinterzimmer.Am Hinterzimmer angekommen öffnete sie die Tür und bedeutete den beiden Gästen doch einzutreten. Die Novizin betrat das Hinterzimmer zuerst, dicht gefolgt von der Kriegerin. Kaum im Raum angekommen stieß die Serrikanierin einen markerschütternden Schrei aus und schubste die Novizin in Basileios Richtung. Er konnte mit viel Mühe dem Impuls widerstehen die fallende Frau aufzufangen. Stattdessen wich er mit einer eleganten Bewegung seitlich aus und zog sein Schwert. Gerade noch rechtzeitig! Ehe er sich versah prasselten die Säbelhiebe der Serrikanierin nur so auf ihn herab. Auf Petras Vorschlag hin wollten Ifayra und Basileios eigentlich die Novizin und die Leibwächterin überwältigen, aber die Kriegerin hatte den Braten aus irgendwelchen Gründen scheinbar gerochen...Obwohl völlig überrascht, hatte Basileios doch verhindern können, dass die Serrikanierin mit ihrem Säbel auf Ifayra losgeht. Irgendwie schien sie zu ahnen, dass die eigentliche Gefahr nicht von ihm sondern von der Zauberin ausging! Zwar war er ihr mit dem Schwert mindestens ebenbürtig, wenn er sie jedoch ohne sie umzubringen ausschalten wollte, musste er sich etwas einfallen lassen... Ifayra nahm ihm die Entscheidung ab! Die Kriegerin hatte es endlich geschafft Basileios aus dem Weg zufegen, als Ifayra ihren Zauber auf sie losließ.Keiner der anderen Anwesenden verstand den Zauber, da er der Sprache der Kobolde zu entstammen schien, aber der Effekt war bemerkenswert! Ehe die serrikanische Kriegerin noch etwas unternehmen konnte, rutschten ihr Gürtel, Kettenhemd und ihre restlichen Kleider zu Boden. In einer instinktiven Reaktion ließ sie ihren Säbel fallen und versuchte eilig die Sachen zusammen zu raffen, gab ihre Bemühung jedoch auf, als sie Basileios Klinge an ihrer Kehle spürte. Sie ließ ihre Sachen wieder fallen und richtete sich langsam mit geballten Fäusten auf. Mit hasserfüllten Blicken schaute sie von Einem zum Anderen. Die Novizin hatte sich zwar zwischenzeitlich ebenfalls wieder erhoben, wagte sich, dank Petras Messer, jedoch nicht sich zu rühren.
 
Der kurze Kampf war vorbei! Ifayra horchte angespannt, konnte jedoch kein Indiz dafür erkennen, dass jemand draußen etwas vom Kampf mitbekommen hat. Petra hatte noch schnell bevor sie sich um die Novizin kümmerte die Tür geschlossen, so dass niemand vom Schankraum aus ins Hinterzimmer schauen konnte. Ifayra atmete erleichtert auf. Alles schien in Ordnung zu sein!"Kunststück!" dachte sie amüsiert. "Bei dem Krach im Schankraum würden die Gäste vermutlich bestenfalls mitbekommen, wenn die Taverne zusammenbricht... dabei ist Rittersporn doch gar nicht am Singen!"Ihr Blick streifte die hasserfüllt blickende Serrikanierin. Kurzentschlossen trat sie näher an sie heran, sprach leise einen weiteren Zauberspruch und machte das dazugehörige Zeichen. Augenblicklich enspannte sich die Haltung der Kriegerin. Alle Feindseligkeit war von ihr abgefallen und schaute sich jetzt mit den großen Augen eines neugierigen Kindes um. "Und wie kriegen wir die Beiden jetzt in den Keller?" fragte Basileios in die Runde, während er sein Schwert wegsteckte. "In dem Aufzug kriegen wir die Beiden nicht unbemerkt durch den Schankraum...""Kein Problem! Pass doch bitte mal auf unsere Kleine hier auf!" meinte Petra.Basileios trat an die junge Novizin heran und löste Petra mit deren Bewachung ab. Auf das Messer konnte er jedoch verzichten, da die junge Frau sich auch so nicht zu rühren wagte. Kaum hatte Basileios übernommen, da eilte Petra los, schnappte sich das Kleiderbündel der Serrikanierin und drehte den Hahn eines großen Fasses um. Als sie dann an dem Hahn zog klappte die Frontseite des Fasses auf. "Folgt mir!" befahl Petra.Die anderen Anwesenden folgten ihr. Am anderen Ende des Fasses befand sich eine Öffnung in der Wand, hinter der sich eine Treppe in den Keller befand. Unten angekommen führte ein langer Gang in die Dunkelheit. Obwohl Ifayra mit Hilfe ihres Zauberstabes für Licht sorgte, konnten keiner der Fünf das Ende des Ganges ausmachen. "Wer hat denn den Gang unter der Taverne angelegt, Petra?" fragte Ifayra stirnrunzelnd. "Keine Ahnung! Aber bevor hier die Taverne gebaut wurde, stand hier ein Gebäude, das den Salamandern gehört hatte!" erwiderte Petra. "Das Haus ist jedoch während des Aufstandes der Eichhörnchen abgebrannt...""Wie groß ist denn der unterirdische Komplex?" fragte Basileios tonlos."Hmmm, gute Frage eigentlich... die ausgedehnten Vorratskeller... Silvers Zauberkabinett, wo er immer so fleißig das Zaubern übt... die alte Folterkammer der Salamander... ach ja und zahlreiche Zellen, in denen hin und wieder betrunkene Gäste ihren Rausch ausschlafen!" erzählt Petra nachdenklich. "Beantwortet das ungefähr deine Frage?"An einer Tür, die mit einem Riegel von Außen gesichert ist bleibt sie stehen."So! Wir sind da!" verkündete sie und schob den Riegel zur Seite. "Hier kann unsere serrikanische Freundin sich ausruhen bis wir mit ihrem Herren fertig sind! Die Novizin kann den Raum daneben haben...""In Ordnung!" stimmte Ifayra zu. "Bringt unsere Kleine doch schon mal auf ihr Zimmer! Ich werde zwischenzeitlich noch ein wenig mit meiner serrikanischen Freundin hier plaudern!"Während Petra die Nebenzelle öffnete und Basileios die Novizin zu der Zelle geleitete drehte sich Ifayra noch einmal zu den Anderen um."Ach ja, Basi... denk bitte daran, dass wir auch die Robe unserer Kleinen hier brauchen..." meinte sie und verschwand in der Zelle."So, du hast die Dame gehört!" meinte Basileios als er mit der Novizin in der anderen Zelle angekommen war. "Wenn ich bitten dürfte..."Mit ängstlichen Blick und zitternden Händen begann die Novizin sich ihrer Novizinnenrobe zu entledigen. "Nein! Nein! Das genügt!" stoppte er die junge Frau, als sie sich schließlich anschickte selbst den Unterrock auszuziehen. Eilig griff er sich die Roben und verschwand mit verlegenden Gesicht aus der Zelle. Draußen wartete bereits Ifayra auf ihn und nahm die Kleider der Novizin entgegen."Wo können wir uns ungestört umziehen?" fragte sie an Petra gewand. "Hier entlang!" antwortete Petra während sie die Zelle verriegelte. "Basi warte bitte hier! Wir sind gleich wieder hier!"Er nickte wortlos. Die beiden Frauen verschwanden hinter der nächsten Ecke. Es dauerte eine ganze Weile und Basileios begann schon ungeduldig zu werden, als die beiden wieder um die Ecke kamen. Petra trug jetzt die Sachen der Leibwächterin und Ifayra die Robe der Novizin. Doch damit nicht genug! Die beiden hatten auch die Gestalten ihrer beiden Gäste angenommen... "Ifayra? Petra? Seid ihr das?" Basileios konnte nur mühsam den Impuls widerstehen sein Schwert zu ziehen, als Petra in der Gestalt der Serrikanierin auf ihn zu kam."Ja, Basi!" erwiederte Ifayra lachend. "Was sagst du jetzt zu meinen Fähigkeiten?""Umwerfend!" antwortete er wahrheitsgemäß. "Aber wozu brauchtest du dann noch die Originalkleidung der Beiden? Hätte der Zauber nicht voll und ganz gereicht?"Das Zufriedene Lächeln verschwand kurz von Ifayras Gesicht, dann meinte sie: "Eigentlich schon! Der Zauber bewirkt jedoch nur eine Illusion! Selbst wenn die Illusion aufgehoben würde, haben wir so noch eine Chance ggf. unerkannt zu entkommen...""Na gut! Lasst uns gehen! Nimue und Silver sollten mittlerweile mit dem Essen fertig sein! Wäre doch gelacht, wenn wir in dieser perfekten Verkleidung nicht unerkannt bis zum serrikanischen Gesandten vordringen können!" warf Petra ein.
 
Oben im Schankraum ging es Nimue und Silver nicht anders als Basileios. Beide dachten zunächst, das etwas schief gegangen sei und nahmen unwillkürlich Kampfhaltungen ein. Vor Schreck hätte Silver fast das große Tablett mit den Speisen fallen gelassen. Erst als sie Basileios neben den beiden Neuankömmlingen bemerkten, entspannten sich ihre Haltungen. Kurz berichtete er ihnen was sich im Hinterzimmer und im Keller ereignet hatte. Nachdem sich Nimue und Silver von ihrem Schreck erholt hatten, bestaunten unverholen Ifayras perfekte Imitation der Körper ihrer Gefangenen. Zwar hatten sie schon öfter Ifayras Zauber bewundern dürfen, dennoch überraschten sie ihre Fähigkeiten immer wieder! Während Ifayra das Tablett mit den Speisen an sich nahm, klemmte sich Petra ein großes Fass Bier unter den Arm."Willst du uns nicht begleiten, Basi?" fragte Ifayra an Basileios gerichtet. "Wenn du deine Waffen und Rüstung ablegst, könntest du dich als Bote der Taverne ausgeben...""Nein. Geht nicht, Ifayra!" antwortete er. "Shani würde Verdacht schöpfen und würde mir doch nie und nimmer abkaufen, das ich mit dem Missgeschick des Gesandten nichts zu tun habe...""Angst vor unseren kleinen Heilerin?" stichelte Nimue."Nein. Das nicht, aber... nun ja... auch ich komme nicht immer unverletzt aus meinen Kämpfen und Shani hat mich mehr als einmal wieder zusammengeflickt!" antwortete er."Na ja, lasst uns gehen!" seufzte Petra.Ifayra nickte wortlos und die beiden verließen die Taverne. Sie folgten dem Weg an der Schmiede vorbei und bogen in Richtung des Krankenhauses ab. Am Krankenhaus angekommen ließ sie der Posten unbehelligt das Gebäude betreten. Das Zimmer in dem der serrikansche Gesandte residierte, befand sich ganz auf der anderen Seite des Krankenhauses, während sich links und rechts die Gemeinschaftsschlafstätten der anderen Patienten befanden. Sie gingen gerade an einer weiteren Nische vorbei, als unter fürchterlichen Fluchen ein Essteller auf den Flur geworfen wurde. Als das scheppern des Tellers verklungen war, hörten sie wie eine Pflegerin auf jemanden einsprach, der sich mit halb weinerlichen halb wütenden Stimme bitterlich über das gesunde aber schrecklich schmeckende das Essen beklagte."Wenigstens wissen wir jetzt warum seine Exzellenz unbedingt das Essen aus dem Klein Mahakam haben wollte..." kicherte Ifayra."Ja. Mit dem Essen aus dem Haarigen Bären wäre er sicherlich kaum zufrieden gewesen!" erwiderte Petra. Ein Hauch von Stolz schwang in ihrer Stimme mit. Die Küche des Klein Mahakams musste sich ganz sicher nicht hinter einer anderen Taverne oder Gaststätte Vizimars verstecken! Grinsend setzten sie ihren Weg zum Zimmer des Gesandten fort. Dort angekommen wurde ihnen die Tür nach kurzen klopfen von der zweiten Leibwächterin geöffnet. iIfayra stellte das Tablett auf einen bereits vorbereiteten Tisch ab. Der Gesandte erwartete sie bereits. Er saß in seinem Bett und musterte Ifayra und Petra mit überheblichen Blick."Na endlich!" sagte er mit mürrischem Ton. "Wir waren schon fast am Verhungern!"Noch bevor irgendjemand reagieren konnte machte sie ein Zeichen und griff mit einem Zauberspruch die Leibwächterin an. Vom Zauberspruch getroffen sackte sie zusammen und blieb dort regungslos liegen."Sooo Exzellenz!" sagte sie mit zuckersüßer Stimme zum serrikanischen Gesandten, der sie mit offenen Mund und entsetzten Gesicht anstarrte. "Es gibt da ein paar Dinge über die wir beide uns in aller Ruhe unterhalten müssen!"
 
"Verzeiht, edler Herr!" Basileios schaute erstaunt auf die junge Frau herab, die ihn umgerannt hatte und jetzt mit hochrotem Kopf auf der Straße saß. Es war die junge Novizin vom Vorabend! Erleichtert stellte er fest, dass sie sich offensichtlich nicht mehr an ihn erinnern konnte. Ifayra hatte ihren beiden Gästen gestern Nacht das Gedächtnis gelöscht und ihnen eine neue Erinnerung eingepfanzt. Er zog seinen Handschuh aus und reichte der jungen Frau seine Hand um ihr aufzuhelfen. Kaum wieder auf den Beinen murmelte sie einen Dank und verschwand eilig in Richtung Krankenhaus. Nachdenklich sah er ihr nach."Ifayra hat gute Arbeit geleistet!" stellte er bewundernd fest. Als die Novizin nicht mehr zu sehen war, setzte er seinen Weg zum Klein Mahakam fort. Neben ihren beiden Gästen hatte Ifayra noch dem serrikanischen Gesandten und der zweiten Leibwächterin eine neue Erinnerung an den gestrigen Abend verpasst. "Insgesamt vier Personen!" dachte er anerkennend.Als er vor der Taverne ankam, hing ein großes Schild mit der Aufschrift 'Wegen Betriebsversammlung heute erst ab Mittag geöffnet!' Das Schild ignorierend klopfte er laut an der Tür. Es dauerte eine ganze Weile bevor sich die Tür öffnete und das mürrische Gesicht eines Zwerges erschien."Verflixt und Zugenäht!" schimpfte er. "Könnt ihr nicht lesen? Oh, Basil... du bist das! Komm rein, die Anderen warten bereits auf dich!"Er öffnete die Tür und lies ihn hinein. Basileios klopfte ihn zur Begrüßung freundlich auf die Schulter und begab sich zum Stammtisch, an dem Nimue, Petra und Silver bereits mit dem Frühstück begonnen hatten. Der Raum duftete nach aromatischen Tee und frischen Kaffee. Auf dem Tisch standen neben Kaffee und Tee Körbe mit frischen Brötchen, Croissants, Pfannkuchen und eine Schüssel mit Rührei und Speck. Nachdem Basileios die Anderen höflich begrüßt hatte, setzte er sich auf einen freien Plätze und bediente sich ebenfalls. Er hatte kaum Platz genommen, da erschien Ifayra. Sie kam gerade die Treppe vom Obergeschoss hinunter, als er ihr gewahr wurde. Von den Strapazen der vorherigen Nacht schien sie sich gut erholt zu haben. Die Zauber hatten ihr gestern soviel Kraft gekostet, dass sie es vorgezogen hatte in einem der Gästezimmer der Taverne zu übernachten.Fröhlich begrüßte Ifayra die Gefährten und nahm ihrerseits Platz. Nachdem auch der letzte der Anwesenden sein Frühstück beendet hatte, begann Ifayra mit ihrem Bericht über die Sachen, die sie gestern in Erfahrung gebracht hatte. Der serrikanische Gesandte wusste scheinbar eine ganze Menge über die Aktivitäten des serrikanischen Geheimdienstes in Temerien. Unglücklicherweise wusste er jedoch nichts über den Aufenthaltsort von Eisenscharte, meinte jedoch, das dieser schon öfter vom Geheimdienst angeheuert wurde und das der Leiter des Büros in Vizimar sicherlich über den Aufenthaltsort informiert ist! Da sie sich den Namen weder merken noch aussprechen konnte, hatte Ifayra den Gesandten den Namen auf ein Stück Papier schreiben lassen. Basileios Gesicht zuckte, als er den Namen darauf lass! Dann reichte er den Zettel an den Nächsten weiter. Bisher war nur bekannt gewesen, dass der serrikanische Geheimdienst in Temerien von einem Mann geführt wurde, der im Allgemeinen nur unter seinem Decknamen bekannt gewesen war. Zwar konnte er kein Serrikanisch, wusste aber, dass der Name soviel wie Der Arzt bedeutete... Unbestätigten Gerüchten zu folge hatte der Mann wohl ursprünglich als Zahnarzt in Serrikanien praktiziert! Nicht als besonders Guter, aber scheinbar hat der Geheimdienst sehr schnell seine wahren Talente erkannt..."Die Informationen müssen unbedingt weitergereicht werden!" dachte er. Basileios wartete noch eine Zeit ab und verabschiedete sich dann von den Gefährten. Als er die Taverne verlassen hatte begab er sich sofort zum 'Badehaus' um Isabelle über alles zu informieren.
 
In der selben Nacht in einem leerstehenden Haus im Königsviertel."Verzeiht königliche Hoheit! Einer meiner Agenten hat mich gewarnt, dass meine Tarnung aufgeflogen ist, deshalb war ich gezwungen hier unterzutauchen!""Nenne mich nicht königliche Hoheit! Die Wände könnten hier Ohren haben...""Keine Sorge, Herr! Hier werden wir nicht belauscht. Alles wurde von meinen Gefolgsleuten genau überprüft.""Trotzdem... Egal. Hast du wenigstens die Angelegenheit mit dem Versteinerungszauber in Ordnung gebracht? Was ist denn nun schief gegangen?""Dieser Stümper hat die Flaschen vertauscht! Eigentlich sollte unsere Zielperson ein hochwirksames nicht nachweisbares Gift verabreicht bekommen... stattdessen wurde ein Versteinerungselixier verwendet. Zu allem Überfluss hat auch nicht unsere Zielperson das vergifte Getränk getrunken, sondern dieser drittklassige Barde Rittersporn! Der Zauberer, der den Trank entwickelt hat, war alles andere als begeistert und hat versucht, die Statue des Opfers in seine Finger zu bekommen. Seine Handlanger haben die Sache jedoch restlos vermasselt und die Eigentümer und Stammgäste des Klein Mahakams gegen sich aufgebracht...""Bei allen Göttern! Es ist mir egal wie viele eurer Schergen dafür ins Gras beißen! Wichtig ist nur, dass unsere eigentlichen Pläne nicht gestört werden! Schick ihnen meinetwegen das Gegengift, aber sorge dafür, dass uns diese Leute nicht weiter stören!""Ja, Herr! Ich gebe jedoch zu bedenken, dass zumindest zwei dieser Leute uns auch weiterhin Sorgen bereiten werden. Zum Einen ein Tunichtgut Namens Basileius... oder so ähnlich... und zum Anderen eine Frau Namens Ifayra.""Ifayra? Du meinst die berühmte Würfelpokerspielerin?" "Ich spreche von der Zauberin Ifayra..." "Und die können uns gefährlich werden?""Ja, Herr! Basileius war schon für den Tod mehrer eurer Gefolgsleute verantwortlich. Zwar wurden diese im Rahmen von Ehrenhändeln getötet, wie sie beim Adel fast täglich vorkommen, aber alle gehörten sie zu euren Freunden und Unterstützern!""Mach was du willst! Unsere Pläne dürfen jedoch nicht gestört werden! Auch wird es an der Zeit gegen unsere Feinde härter zuzuschlagen! Durch Duelle und diverse Unglücke habe ich schon genug Einfluss am Hof verloren... Veranlasse alles nötige!""Ja, Herr! Wie ihr befehlt!"
 
Die folgenden Tage versuchten die Gefährten eifrig Informationen über den Mann, der der Arzt genannt wurde, in Erfahrung zu bringen. Aber selbst Silvers Kontakte versagten kläglich! Der Mann, den sie suchten, blieb verschwunden... Nach drei Tagen vergeblicher Ermittlungen wurde von einem kleinen Jungen ein Paket mit einer Phiole und einem Brief in der Taverne abgegeben. Neben diversen Drohungen, für den Fall, das weiter nach dem Verfasser des Briefes gesucht würde, enthielt der Brief die Anleitung, wie der Trank anzuwenden sei und Rittersporn wieder in ein Wesen aus Fleisch und Blut zu verwandeln sei.Obwohl sowohl die Besitzerinnenals auch die Mehrzahl der Gäste des Klein Mahakams die Ritterspornstatue mittlerweile ins Herz geschlossen hatten und der Auffassung waren, dass Rittersporn so am besten aufgehoben sei, konnten sich Petra und Soltan schließlich doch durchsetzen ihn wieder zurück zu verwandeln. Sie sandten jemanden aus Geralt und Kalkstein zu holen. Als Beide anwesend waren übergaben sie Kalkstein den Brief mit den Instruktionen und ließen ihn den Trank an Rittersporn anwenden.Unmittelbar nachdem Kalkstein der Statue den Trank eingefüllt hatte, waren schon die ersten Veränderungen sichtbar, trotzdem dauerte es noch Stunden bis die Rückverwandlung abgeschlossen war. Der Versteinerungstrank hatte offenbar wesentlich schneller gewirkt!Gegen Abend war es endlich soweit! Rittersporn war wieder zurückverwandelt und ließ sich sogleich über alles unterrichten, was sich in der Zeit seiner Versteinerung abgespielt hatte. Entgegen seiner üblichen Angewohnheiten sah er jedoch davon ab, aus dem Stoff eine Ballade zu machen. Nach ein paar - für seine Verhältnisse - sehr kurzen Dankesworten verließ er eilig die Taverne. Nicht jedoch ohne vorher großspurig anzukündigen, nie wieder auch nur einen Fuß in die Taverne zu setzen... und zwar unter gar keinen Umständen!Zwar mochte niemand der Anwesenden so recht glauben, das es Rittersporn mit seinem Versprechen ernst gemeint haben könnte oder ob er sich einige Tage später überhaupt noch dran erinnern könnte, trotzdem wurde sein Verschwinden mit einiger Begeisterung zur Kenntnis genommen. Eigentlich hatte Geralt vor, die Rückverwandlung seines Freundes angemessen zu feiern, aber trotz der an sich guter Auftragslage, sah er sich dazu nicht in der Lage... Beglückt durch Rittersporns Ankündigung das Klein Mahakam nie wieder zu beläs.... ähh zu besuchen, hatten sich jedoch eine ganze Reihe Gäste gewogen gefühlt mit diversen Runden einzuspringen. So wurde der Abend so feucht fröhlich wie schon lange nicht mehr!Es war schon früh am Morgen, als auch die letzten Gäste entweder aus der Taverne torkelten oder einfach nur vom Stuhl gekippt waren. Selbst Geralt hatte es umgehauen und lag nunmehr ausgestreckt auf einem der Tische. Einzig Ifayra und Basileios waren noch da, da sie rechtzeitig auf Nimues Tee umgestiegen waren."Silver, Basi könnt ihr mir bitte helfen Geralt nach oben zu schleppen?" fragte Petra."Klar, Petra!" antwortete Silver."Aber gerne doch, Petra!" warf Basileios ein. "Ich hoffe wir müssen all die Anderen nicht auch noch mit wegräumen...?""Nein. Es sind einfach zu viele, das schaffen wir nicht!" antwortete Petra. "Nur Geralt können wir hier nicht so liegen lassen!"Silver und Basileios fassten Geralt an Armen und Beinen an und schleppten ihn in eins der Gästezimmer im Obergeschoss. Dort angekommen legten sie ihn auf das Gästebett, zogen ihn aus und legten seine Kleider auf den Stuhl neben dem Bett. Nachdem sie ihn ordentlich zugedeckt hatten, verließen sie das Zimmer um ihn seinen Rausch ausschlafen zu lassen. Wieder unten angekommen machten sich auch Ifayra und Basileios auf den Weg.Auf dem Weg nach draußen kamen die Beiden an einem Tisch vorbei, auf dem ein nur noch im Ledentuch bekleideter junger Mann zwischen den Krügen lag. Seine Arme baumelten nach unten und er hielt immer noch einen leeren Krug in der einen Hand. "Sag mal Ifayra... ist das nicht der junge Priester des ewigen Feuers, der vorhin versucht hat uns davon zu überzeugen, dass das Würfelspiel Teufelswerk sei und wir unbedingt diesem Laster abschwören sollten?" fragte Basileios. "Was ist denn mit dem passiert?""Keine Ahnung, Basi!" antwortete Ifayra grinsend. "Scheint so, das er zwischenzeitlich über den Misserfolg hinweggekommen ist..."An der Tür angekommen wendeten sie sich nochmal an Nimue."Setzen wir die Suche denn jetzt noch fort? Jetzt wo Rittersporn wieder zurück verwandelt ist?" fragten sie Nimue. "Den Übeltäter haben wir schließlich noch nicht gefunden...""Das sollten wir lieber später noch mal besprechen!" antwortete sie mühsam ein Gähnen unterdrückend. "Kommt doch gegen Mittag auf eine Tasse Tee vorbei... dann besprechen wir alles weitere!"
 
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