Woher kommt dieser lächerliche beidseitige Hass zwischen PC Spielern und der Konsolen Fraktion? Ich verstehe es nicht.
ich kann gerne mal versuchen, das aus meiner begrenzten Sichtweise zu erklären:
Ich bin PC-Spieler, seit 1987 von IBM der VGA-Standard eingeführt wurde. Seitdem hat sich die Welt der Computerspiele immer schneller und mit immer größeren Schritten weiterentwickelt. Alles wurde schöner, besser, schneller, bunter...
Bis zur Einführung der Spielkonsole als massentaugliches und vor allem
möglichst für jeden erschwingliches Produkt, mit dem die Märkte erobert werden sollten. Seither wird eigentlich alles schlechter, als es angesichts der technischen Weiterentwicklung werden sollte.
Die Verbreitung der Spielkonsolen hat bezüglich der Qualität der Spiele denselben Effekt, den man auch früher schon in anderen Bereichen beobachten konnte. Wie es heute PC-Enthusiasten gibt, gab es früher z. B. HiFi-Enthusiasten, die brutal viel Geld für Plattenspieler, Tonabnehmersysteme, Vorstufen, Endstufen und Boxen ausgegeben haben. Auch möglichst leitfähige Lautsprecherkabel und vergoldete Steckverbindungen waren der Standard, wenn man auf echte Qualität Wert gelegt hat.
Die etwas älteren unter uns erinnern sich vielleicht noch an die große Kontroverse bei der Verbreitung der CD.
Heute plärren aus jedem Cellphone über minderwertige Ohrstöpsel bis zur Unkenntlichkeit auf "hörrelevante" Daten reduzierte MP3-Dateien. Der eingefleischte HiFi-Enthusiast kann da nur im Strahl kotzen - aber der normale Verbraucher findet das nicht nur mehr als ausreichend, sondern sogar GUT.
Kennt noch jemand Videorecorder? In der Zeit der Entstehung gab es zunächst VCR - dann Betamax, Video-2000 und letztlich das von JVC entwickelte VHS. VHS war das schlechteste Aufzeichnungssystem ever. Aber es war massentauglich und hat bis zur Entwicklung der DVD und schließlich bezahlbarer Festplattenrecorder alle anderen Systeme verdrängt.
Exakt diese Entwicklung kann man seit Jahren im Gaming-Bereich beobachten. Und "Schuld" daran sind die Verbraucher - namentlich die Käufer von Spielkonsolen (auch wenn der Schuldbegriff an dieser Stelle ein bisschen daneben ist).
Sowohl was Wertigkeit der Bauteile, als auch die Bedienung und die technischen Möglichkeiten angeht, sind Spielkonsolen gegenüber PC's naturgemäß stark eingeschränkt. Diese Begrenzungen werden (um Entwicklungskosten einzusparen) auch den PC-Spielern aufgezwungen, obwohl sie eigentlich mehr und bessere Möglichkeiten hätten.
In der gegenwärtigen Situation ist die Anzahl der PC-Spieler noch so groß, dass man sie nicht ignorieren kann - aber der Trend, Spiele immer anspruchsloser zu machen und möglichst alles zu simplifizieren, ist klar erkennbar.
Und das sorgt aus meiner Sicht nicht gerade dafür, dass diejenigen Konsumenten, die diesen Trend durch ihr Konsumverhalten fördern, zu den besten Freunden der wirklich eingefleischten PC-Spieler zählen.
Übrigens feiere ich CDPR dafür, dass sie einen anderen Ansatz verfolgt haben, der letztendlich für das ganze Debakel den Grundstein gelegt hat. Nämlich der Gedanke ein hervorragendes PC-Spiel machen zu wollen und das dann später so weit zu vereinfachen und zu verschlechtern, dass es auch auf technisch längst überholten Konsolen laufen kann.
Das ist für mich nämlich der Inbegriff von Innovation. Möglichst etwas großartiges schaffen und dann erst im 2. Schritt so weit abspecken, dass auch Benutzer schlechterer Hardware wenigstens eingeschränkt daran teilhaben können.
Der Gedanke von CDPR ist das genaue Gegenteil von dem, was eigentlich auf dem Spielemarkt aktuell passiert.
Warum das nun umgekehrt so ist? Warum viele Konsolen-Spieler ihren Bannstrahl auf die PC-Leute gerichtet haben?
Vielleicht fühlen sich Konsolen-Spieler herabgewürdigt. Vielleicht gehen in dieser Käufergruppe auch eingeschränkte finanzielle Möglichkeiten und verletzte Gefühle Hand in Hand. Keine Ahnung.
Vielleicht haben wir diese im Grunde unbedeutenden Unterschiede auch zu einer Art gesellschaftlicher Kluft hochstilisiert.
Wir haben kein mittelalterliches Kastensystem. Kleriker und Akademiker sind nicht mehr die Machtelite, die uns vorschreibt, was wir zu glauben und zu denken haben. Adelige dürfen Menschen von einfachem Blut ehelichen.
Dafür haben wir jetzt Handy-Nutzer mit einem Apple und andere mit einem Samsung.